Salon Souterrain : OUT OF FRAME – 25 Sept & 02 Okt 2025 @19:00 – DAS WEISSE HAUS

Salon Souterrain : OUT OF FRAME

Das Paradoxon bleibt unverändert: Die zeitgenössische Kunst, die eigentlich ein Raum der Emanzipation sein wollte, hat sich zu einem Kommunikationssystem gewandelt. Die Werke werden nicht mehr um ihrer selbst willen betrachtet, sondern als Ereignisse, die darauf ausgerichtet sind, Menschenmassen anzulocken, Pressemitteilungen zu generieren und die sozialen Netzwerke zu füttern.

Die ästhetische Erfahrung reduziert sich oft auf spektakuläre Vermittlung, auf Kulturmarketing, bei dem das Kunstobjekt zum Vorwand für Storytelling wird. Ebenso haben sich Kunstschulen zu Universitäten gewandelt: rationalisiert, bewertet, standardisiert. Dort werden Kunst-Managerinnen ausgebildet, die in der Lage sind, Förderanträge zu schreiben, anstatt Experimente zu unterstützen. Der kreative Prozess wird nun von der Logik der Akademie und des Marktes bestimmt.

Schließlich stehen die Formen des künstlerischen Ausdrucks, die früher von Dringlichkeit geprägt waren, nun in einem allgemeinen Wettbewerb: Preise, Residenzen, Ausschreibungen, institutionelle Auszeichnungen. Die künstlerische Praxis wird zu einer Abfolge von Bewerbungen, bei denen es weniger darum geht, ein Gebiet zu erforschen, als vielmehr die impliziten Erwartungen der Jurys zu erfüllen. Der Wettbewerb wird zum Rhythmus des Lebens der Künstler und oft auch zu ihrer Last.

Doch trotz dieser Kommerzialisierung, Bürokratisierung und Wettbewerb geben die Künstlerinnen nicht auf. Genau aus diesem Grund ist es dringend notwendig, Künstlerinnen zu zeigen, zu begleiten und zu fördern, die ausgetretene Pfade verlassen. Wo das System Interpretationsraster und Wertehierarchien vorschreibt, öffnen diese Künstlerinnen Lücken, verschieben Rahmenbedingungen und schaffen Räume des Widerstands und der Freiheit.

Der kuratorische Ansatz von Elisabeth Bakambamba Tambwe und den Salons Souterrains ist Teil dieser Öffnungsgeste: einzigartige Stimmen sichtbar und hörbar machen. Praktiken ins Leben rufen, die nicht darauf abzielen, den Markt zu verführen oder den Kriterien einer Institution zu entsprechen, sondern ihre eigene, wenn auch fragile Notwendigkeit herausarbeiten.

25.09.2025, 19 Uhr, DAS WEISSE HAUS

mit Aaron Casey Gould (Opernsänger) / Hai Hogo (Video-Installation / Performance) / Helene Mougin (Künstlerin) / Noushin (DJ) / Emily Stewart (Violine / experimentelle Musik) / Elisabeth Bakambamba Tambwe (Skulptur / Performance)

02.10.2025, 19 Uhr, DAS WEISSE HAUS

mit Aaron Casey Gould (Opernsänger) / Hai Hogo (Video-Installation / Performance) / Hugo Le Brigand (Performance/Tanz) / Helene Mougin (Künstlerin) / Noushin (DJ) / Lena Fankhauser (Viola) / Elisabeth Bakambamba Tambwe (Skulptur / Performance)

Team: Elisabeth Bakambamba Tambwe (Konzept/künstlerische Leitung) / Benoît Jouan (Recherche) / Indra Jäger (Produktion) / François Tambwe (Web)

Produziert von Dig Up Productions 2025 in Kooperation mit das weisse haus, in Zusammenarbeit mit Angewandte Interdisciplinary Lab (AIL) und chateaurouge.at, mit freundlicher Unterstützung von Stadt Wien Kultur.

BIOS

Hélène Mougin ist eine französische Künstlerin. Sie lebt und arbeitet in Paris.
„Es kommt vor, dass uns ein Parfum oder ein Geruch augenblicklich in einen bestimmten Ort unserer Erinnerung versetzt. Ein gewaltiges Konzentrat sinnlicher Daten drängt sich uns dann mit der gleichen Kraft auf wie ein Gedicht. Dorthin strebe ich: Ich schlage Landschaften und Begegnungen vor.“ (HM)

Ihr vielgestaltiges Universum konzentriert sich auf drei Praktiken: Skulptur/Installation, Zeichnung und Collage. Die Assemblage und die Collage stehen seit ihrem Studium an der École Nationale des Beaux-Arts in Dijon im Zentrum ihres künstlerischen Vokabulars. Seit etwa einem Dutzend Jahren gehört auch die Keramik zu ihrem künstlerischen Vokabular. 2015 erhielt Hélène Mougin den Jurypreis beim Salon de céramique contemporaine C14. Sie nimmt regelmäßig an den Ausstellungen des Prix International de la Petite Forme Céramique teil (Louvre-Lens, 2024). Ihre Werke waren kürzlich im Centre d’art Camille Lambert in Juvisy-sur-Orge (FR) in der Ausstellung Construire. Corrélations entre dessin et céramique (Kuratorin: Clotilde Boitel, 2023) zu sehen. Derzeit ist sie in der Abbaye Saint André – Centre d’Art Contemporain in Meymac (FR) in der Ausstellung Assemblages, bricolages, hybridations (Kurator: Jean-Paul Fort) vertreten.

Ihre Zeichnungen werden regelmäßig unter anderem beim Salon de la Mort, Salon du dessin érotique (Laurent Quénéhen, Paris) sowie mit Les traces habiles, L’Observatoire des pratiques contemporaines du dessin (Paris) gezeigt. Parallel dazu unterrichtet Hélène Mougin bildende Kunst für sehbehinderte Schüler*innen am Institut National des Jeunes Aveugles – Louis Braille in Paris.

HAI HOGO ist Künstler, Musiker, Schauspieler und Filmemacher mit Sitz in Wien. Er trat als Schauspieler am Burgtheater auf, zeigte seine Filmwerke im Gartenbaukino und stellte Arbeiten in der Galerie Krinzinger aus.
https://www.haihogo.com/

Hugo Le Brigand ist ein französischer Tänzer der in Wien lebt, erforscht den Tanz als Raum für kreative Begegnungen und durchlässige Kollaborationen und verwebt Bewegung in den Dialog unter anderem mit Künstler*innen wie Doris Uhlich, Alix Eynaudi, Daniela Georgieva, Karin Pauer, Ulduz Ahmadzadeh und Ari Benjamin Meyers. Seit 2023 ist er aktiv in der Compagnie Tanztheater Sing tätig, von deren Gründung an als Performer dabei und beteiligt sich durch seine unverwechselbare physische Sprache an deren künstlerischer Entwicklung.

Parallel zu seiner Karriere als Performer unterrichtet Hugo zeitgenössischen Tanz im Rahmen von Public Moves bei ImPulsTanz sowie am Tanzquartier Wien.
2017 nahm er am danceWEB-Stipendienprogramm bei ImPulsTanz teil und erhielt im folgenden Jahr das START-Stipendium für Musik und Darstellende Kunst des österreichischen Bundeskanzleramts. Seither wurde seine Praxis durch das Tanzquartier Wien im Rahmen des Programms Body & Performance Practices (2023) unterstützt und zuletzt von der Stadt Wien, die ihm 2025 das Stipendium Performing Arts – Performance verlieh.
www.hugolebrigand.com

Elisabeth Bakambamba Tambwe (Host / Künstlerische Leitung)
Als Künstlerin, Choreografin und Regisseurin arbeitet Elisabeth B. Tambwe mit verschiedenen Formen und Genres: Performance, Choreografie, Film, interaktiven und generativen Formaten sowie mit unterschiedlichen Dramaturgien und Räumen wie Installationen und Bühnen. Sie interessiert sich für das Entstehen neuer Formen von Andersartigkeit und die einzigartigen Beziehungen und Sprachen, die daraus hervorgehen. Was verraten sie über unser Menschsein und wie stellen sie das Konzept des Anthropozentrismus in Frage? Ihre Projekte sind transdisziplinär und kollektiv und zielen darauf ab, gemeinsame Forschungsräume zwischen Performancekunst und Sozialwissenschaften zu schaffen.

Der aus Texas stammende Tenor Aaron-Casey Gould absolvierte das Opernstudio der Volksoper Wien und wurde daraufhin ins Ensemble des Hauses aufgenommen. Er wurde von der französischen Fondation Signature gefördert und erhielt den Zweiten Preis beim Concours international de chant des voix lyriques d’Afrique. Engagements führten ihn ins Salzburger Festspiele, ins Maison de la Radio et de la Musique in Paris, in die Nygårdsparken Series in Bergen, ins Festspielhaus Baden-Baden, zum Jazz at Lincoln Center und in die Walter Hall in Toronto. An der New York City Opera debütierte er in der Uraufführung von Iain Bells Stonewall und war in der Off-Broadway-Produktion For the Love of Friends zu erleben. Darüber hinaus verkörperte er Dee Legendary in Joseph N. Rubinsteins House of Legendary in einer Produktion des American Opera Project in Manhattan. Er nahm an den HBO-Meisterkursen mit Bobby McFerrin und Renée Fleming teil und war in dem HBO-Kurzfilm Pure zu sehen.

An der Volksoper sang er zuletzt Prinz Caprice in Offenbachs Le Voyage dans la lune, Fenton (Die lustigen weiber von Windsor), Alfred (Die Fledermaus) und Camille de Rosillon (Die lustige Witwe). In der Saison 2025/26 wird er sein Debüt an der Dallas Opera geben und dort u. a. die Rolle des Nemorino in Gaetano Donizetti’s L’elisir d’amore am Stadttheater Klagenfurt übernehmen.

Lena Fankhauser absolvierte ihr Studium (Bachelor und Master) an der Juilliard School of Music in New York, bevor sie ihr postgraduales Studium bei Thomas Riebl am Mozarteum Salzburg fortsetzte. Als Mitglied unter anderem der Camerata Salzburg und als Kammermusikerin führten sie zahlreiche Tourneen in viele der großen Konzertsäle der Welt, darunter die Carnegie Hall, die Suntory Hall und die Royal Albert Hall. Darüber hinaus trat sie bei den Salzburger Festspielen, beim Carinthischen Sommer sowie mit dem Orchester der Wiener Volksoper, dem Klangforum Wien und dem ORF Radio-Symphonieorchester Wien (RSO) auf. Seit 2013 ist sie Mitglied des Koehne Quartetts, das sich auf zeitgenössische Musik spezialisiert hat. Sie ist regelmäßiger Gast bei den Münchner Philharmonikern und beim Orchester der Wiener Staatsoper. Lena Fankhauser gründete das Kammermusikfestival Bad Ischl und den Verein (CH)AMBER für neue Kammermusik; sie ist Gründungsmitglied des Chineke! Orchestra und musikalische Beraterin des von Elisabeth Bakambamba Tambwe initiierten Salon Souterrain. 2020 gründete sie gemeinsam mit Martin Gellner das Big Island Orchestra, ein in Wien ansässiges Orchester, das sich auf Filmmusik und Multimedia-Studioaufnahmen spezialisiert hat.
https://www.lena-fankhauser.com

Noushin Redjaian berührt alles von Ambient über Dub bis hin zu Reggaeton und New Dancehall, gemischt mit ihrer Liebe zu RnB- und HipHop.

Emily Stewart, in London geboren und in Costa Rica aufgewachsen, ist eine klassisch und im Jazz ausgebildete Geigerin und lebt seit 2002 in Wien, Österreich. Schon früh setzte sie sich mit Improvisation und diversen anderen Musikrichtungen auseinander, was sie zu einer sehr gefragten Künstlerin gemacht hat, vor allem in experimentellen und Crossover-Projekten und als Studiomusikerin. Mit Soap&Skin, Violetta Parisini, dem schwedischen Jazz Pianisten Jan Lundgren, u.a. ist sie bereits auf mehreren Festivals und Spielstätten Europaweit aufgetreten. Als Theatermusikerin kooperiert sie seit 2016 mit der amerikanischen Performance Gruppe Saint Genet, war von der Spielzeit 2017/2018 bis zur Spielzeit 2020/2021 in verschiedenen Produktionen am Wiener Burgtheater als Bühnenmusikerin engagiert, und war Mitwirkende bei Jacqueline Kornmüllers Ganymed in Power (2020/2021) und Ganymed Bridge (2023) Produktionen im Kunsthistorischen Museum Wien. Sie komponierte 2021 den Soundtrack für Sebastian Brauneis Film 1 Verabredung im Herbst (2021), sowie die Theatermusik für Fritzi Wartenbergs Inszenierung von The Writer am Berliner Ensemble (2022/2023) . Ihr erstes Album The Anatomy of Melancholy ist 2020 auf das Wiener Label col legno music erschienen.

Zusammenarbeit mit u.a.: Soap&Skin, Jan Lundgren, Gary Husband, Michael Mantler, Wolfgang Puschnig, Asja Valcic, Bohatsch&Skrepek&Stewart, Matthias Jakisic, Lukas Lauermann, Koehne Quartet, Vienna Improvisers Orchestra, Velvet Elevator & Die Strottern, Golnar Shahyar, Klaus Paier, Peter Havlicek, Mahan Mirarab’s Acoustic Diaries, Jim Rotondi, Nenad Vasilic, Jazzwerkstatt Wien, OnQ Ensemble, Tobias Vedovelli, Leonhard Skorupa, Clemens Wenger, Lukas Kranzelbinder, Hannes Löschel, André Heller, Belle and Sebastian, OSKA, Violetta Parisini, Studio Dan, Neuschnee, Iris Electrum, Philipp Kienberger Quintett, Studio Dan,  Johanna Orisini-Rosenberg, God’s Entertainment, Saint Genet, Wilfried, Little Big Sea, Hearts Hearts, Rambo Rambo Rambo, Yasmo und die Klangkantine, Felix Kramer,  Franui und Nico and the Navigators, Florianer Tanzlgeiga, Rosa Sánchez…

https://www.emily-stewart.com/

Elisabeth Bakambamba Tambwe (Host / Künstlerische Leitung)
Als Künstlerin, Choreografin und Regisseurin arbeitet Elisabeth B. Tambwe mit verschiedenen Formen und Genres: Performance, Choreografie, Film, interaktive und generative Formate sowie mit unterschiedlichen Dramaturgien und Räumen wie Installationen und Bühnen. Sie interessiert sich für das Entstehen neuer Formen von Andersartigkeit und die einzigartigen Beziehungen und Sprachen, die sie hervorbringen. Was verraten sie über unser Menschsein, und wie stellen sie den Begriff des Anthropozentrismus in Frage? Ihre Projekte sind transdisziplinär und kollektiv und versuchen, gemeinsame Forschungsräume zwischen Performancekunst und Sozialwissenschaften zu schaffen.
https://www.elitambwe.com
https://www.chateaurouge.at

Benoît Jouan (Recherche)
Benoît Jouan ist Autor und Illustrator. Er studierte Bildende Kunst und hat einen Universitätsabschluss (Master of Visual and Plastic Arts / Universität Lille III, Frankreich) sowie ein Kunsthochschuldiplom (National Superior Diploma of Expression of Plastic Arts – DNSEP & National Diploma of Plastic Arts – DNAP der Kunsthochschule Tourcoing, Frankreich). Von 1999 bis 2019 arbeitete er am Lille Métropole Museum of Modern, Contemporary and Outsider Art (LaM) in Villeneuve-d’Ascq (Frankreich) als Dozent und Leiter von Kunstworkshops (mit Spezialisierung auf Gravur) in geschlossenen Institutionen wie psychiatrischen Krankenhäusern und Gefängnissen. Seit 1998 arbeitet er mit Elisabeth Bakambamba Tambwe zusammen. Seit 2022 lebt und arbeitet er in Wien.

Indra Jäger (Produktion)
Indra Jäger, geboren in Frankfurt am Main, lebt seit 2000 in Wien. Nach dem Studium der Publizistik- und Kommunikationswissenschaften initiierte und leitete sie den Kunst- und Kulturverein IM ERSTEN (2012–2016). In diesem Bereich arbeitet sie weiterhin als Produzentin für Dig Up Productions und verantwortet das diskursive Performanceformat Salon Souterrain sowie Elisabeth Tambwes Trilogie über Roland Barthes’ Fragmente einer Sprache der Liebe (Speech of Love: Absence, Beyond The Overflow, SelFist). Seit 2023 arbeitet Indra als Redakteurin und Chefin vom Dienst bei der österreichischen Lösungsjournalismus-Plattform relevant.news sowie als freie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für vergleichende Medien- und Kommunikationswissenschaft (CMC).

David Pujadas Bosch (Dokumentation)
David Pujadas Bosch, geboren in Barcelona, lebt seit 2000 in Wien. Von 2000 bis 2013 arbeitete er bei IBM Österreich in verschiedenen Bereichen (u. a. Announcement Support Advisor, Quality Coordinator, Country Focal Point). Von 2003 bis 2013 studierte er an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Monica Bonvicini (Skulptur und performative Kunst) und Harun Farocki (Film und Kunst). Seit 2013 ist er in der Filmklasse von Thomas Heise. Er arbeitet hauptsächlich mit Video und Film, beschäftigt sich aber auch mit Fotografie, Zeichnung, Schreiben sowie mit Performances und Klanginstallationen. Von 2009 bis 2016 war er regelmäßiger Illustrator, Autor und Buchhalter für Paradigmata – Zeitschrift für Mensch und Diskurs – neben weiteren redaktionellen Tätigkeiten wie Layout, Redaktion und Vertrieb.
https://davidpujadasbosch.wordpress.com

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Mit Unterstützung von:

Details zur Veranstaltung:

Salon Souterrain – Out of frame

25. September 2025 um 19:00 Uhr
02. Oktober 2025 um 19:00 Uhr

 

DAS WEISSE HAUS
Hegelgasse 14
1010 Wien, Österreich