Halten das Internet und die sozialen Medien die Menschen in Filterblasen gefangen (das Phänomen, dass wir nur mit Inhalten konfrontiert werden, die uns gefallen oder die unsere bereits vorhandene Meinung bestätigen)?
Im Mittelpunkt dieser Frage steht eine weithin geteilte Beobachtung: Anstatt den Austausch unterschiedlicher Standpunkte und die Entwicklung nuancierter Theorien zu fördern – eine Utopie, die die Demokratisierung des Internets in den 1990er Jahren inspirierte – hat der Aufstieg der sozialen Medien und der Empfehlungsalgorithmen zur Radikalisierung von Meinungen und zur Verschärfung von Spannungen im Internet beigetragen. Dieses Phänomen hat zu einer chronischen Unfähigkeit geführt, anderen Perspektiven zuzuhören und sie zu respektieren, wodurch die Menschen in ihrer intellektuellen Komfortzone gefangen sind.
Was wäre, wenn die Kunst eine Rolle bei der Bewusstseinsbildung spielen und zu einem mächtigen Instrument für die Initiierung eines reichhaltigen und nuancierten Dialogs werden könnte? Mit ihrer Fähigkeit, neue Perspektiven zu eröffnen, kann die Kunst uns dazu bringen, anders zu denken und über unsere vorgefassten Meinungen hinauszugehen.
Was wäre, wenn neue Formen des künstlerischen Ausdrucks entstehen, die offene Diskussionen oder Erfahrungen hervorrufen, die unsere Überzeugungen in Frage stellen?
In diesem Zusammenhang stellt der Salon Souterrain mit seinem multidisziplinären Ansatz, bei dem unterschiedliche Perspektiven gegenübergestellt werden, unseren derzeitigen Wahrnehmungsansatz in Frage und erweitert die Möglichkeiten des Verständnisses. Künstler*innen, Denker*innen und Teilnehmer*innen kommen zusammen, um in einem freundlichen und festlichen Rahmen über die Kunst des Zerschlagens von Blasen nachzudenken.
Credits
artistic direction: Elisabeth Bakambamba Tambwe
discussion: Amani Abou Zahra (philosopher), Anesu Dzvuke (neurologist), Sophie Public (scientist)
performance/installation: Marianna Areti Mondelos
performance/video: Bishop Black
performance/dance: Luca Bonamore, Sunny
paintings: Kristina Foggensteiner
music: Lena Fankhauser (viola), Rupert Huber (keyboards/electronics)
DJ: Worst Messiah aka Wisdom
team: Indra Jäger (production), Benoît Jouan (research), Lena Fankhauser (curator chamber/contemporary music), François Ntambue Tambwe (web) David Pujadas Bosch (documentation)
titelpic © Susanne Senekowitsch
Kindly supported by Stadt Wien MA7
Salon Souterrain by Dig Up Productions
In cooperation with WUK performing arts / Projektraum, Chateau Rouge.at, (CH)AMBER music
Thanks to AIL/Angewandte Interdisciplinary Lab and God`s Entertainment
BIOS
Amani Abuzahra (philosopher/she/her)
Die promovierte Philosophin, Autorin und Public Speaker Amani Abuzahra ist eine der bekanntesten Referent:innen zum Thema antimuslimischer Rassismus in Österreich. Ob im TV, auf Konferenzen, in ihren Publikationen oder in der Community-Arbeit: Ihr Ansatz ist es, Vorurteile zu dekonstruieren und Menschen zu empowern. Ihre Forschungs- und Vortragstätigkeiten führten sie u.a. in die USA, Finnland, Italien, die Schweiz, Deutschland sowie die Universitäten Istanbul und Eskişehir. Aktuell forscht sie als postdoctoral researcher an der Sigmund Freud Privatuniversität Wien.
https://www.instagram.com/amaniabuzahra/?hl=fr
Anesu Dzvuke (neurologist/she/her)
Anesu Dzvuke ist Assistenzärztin in Wien, Österreich, und möchte sich auf dem Gebiet der Neuroonkologie spezialisieren. Geboren 1994, wuchs Dzvuke in Gaborone und Harare auf, bevor sie nach Wien zog und ihr Studium an der Medizinischen Universität Wien begann. Tagsüber ist sie Ärztin, nachts Spoken Word Poet. Dzvuke liebt sowohl die Wissenschaften als auch die Künste und ist seit einigen Jahren in der Wiener Lyrikszene unterwegs. In ihrer Arbeit möchte Dzvuke die Schnittmenge zwischen Kunst und Wissenschaft hervorheben und die Art und Weise, wie beide Medien genutzt werden, um das Rätsel unserer Welt und letztlich des menschlichen Daseins zu beschreiben.
Lena Fankhauser (curator chamber and contemporary music / viola/she/her)
Lena Fankhauser ist eine Bratschistin trinidadisch-schweizerischer Herkunft, die in Montreal, Quebec, Kanada, geboren wurde. Sie begann im Alter von 4 Jahren mit dem Geigenspiel und erhielt sowohl ihren Bachelor- als auch ihren Master-Abschluss von der Julliard School of Music in New York City mit einem Vollstipendium. Lena Fankhauser ist weltweit auf Tournee gegangen und hat in vielen Sälen gespielt, darunter die Carnegie Hall in New York, die Suntory Hall in Tokio und die Royal Albert Hall in London. Als leidenschaftliche Kammermusikerin gründete Lena Fankhauser ein Kammermusikfestival in Bad Ischl und (CH)AMBER, einen Verein für neue Kammermusik. Sie ist Gründungsmitglied, Auftraggeberin und Managerin des Filmorchesters Big Island Orchestra Vienna und Gründungsmitglied und musikalische Kuratorin des Salon Souterrains
https://www.lena-fankhauser.com
Rupert Huber (composer/he/him)
Rupert Huber ist ein Komponist, der vor allem für seine sozialen Musikinstallationen, sein elektronisches Musikprojekt TOSCA und seine Klaviermusik bekannt ist. Für Huber ist Musik Kommunikation und ein aktiver Zustand des Friedens.
Seine Musik zeichnet sich durch eine kreative Verschmelzung von traditionellen und modernen Elementen aus und spricht ein breites Publikum an. Seine Kompositionen spiegeln oft eine tiefe Kontemplation über menschliche Erfahrungen und die Beziehung zur Natur wider und befassen sich mit sozialer Polyphonie: tonale Sequenzen, Melodien, die zu kontrapunktischen Harmoniebewegungen werden, wenn mehrere Personen zusammenkommen. Hubers innovative Ansätze und seine Suche nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten machen ihn zu einer bedeutenden Figur in der zeitgenössischen Musikszene.
https://toscamusic.com/tosca-bio/
Marianna Areti Mondelos (performance/installation/she/her)
Marianna Mondelos schafft künstlerische Interventionen durch Eating Experiences. Diese temporären Installationen und Performances basieren auf der Neugestaltung der Wahrnehmung und Beziehung zu und um Essen. Dabei werden soziale Normen des gemeinsamen Essens hinterfragt.
http://marianna.mondelos.com
Bishop Black (performance/video/they/them)
Bishop Black (they/them) ist ein schwarzer britischer Pornodarsteller*, Sexworker*, Theaterdarsteller*, Regisseur* und Allround-Charmeur*. Bishop Black leben derzeit in Berlin. Sier sind seit über 10 Jahren in der Erotikbranche tätig und haben mit einigen der provokantesten Persönlichkeiten der Branche zusammengearbeitet, darunter die Biennale von Venedig Künstlerin Shu Lea Cheang sowie die Regisseur*innen Bruce LaBruce und Erika Lust. In ihren Bühnen- und Filmvorführungen setzt sich Bishop regelmäßig mit Themen wie sexueller Fluidität und Ethnie auseinander und bedient sich dabei der Mythologie, des Okkultismus, der Queerness und des Tanzes. Soeben haben sie ihr Regiedebüt im Ballhaus Naunynstraße in Berlin beendet.
https://www.instagram.com/thebishopblack3000/reels/
Luca Bonamore (dance/performance/her/him)
Luca Bonamore ist ein in Rom geborener Tänzer, Choreograf und Performer, der seit 2007 in Wien lebt. Er schloss sein Studium der zeitgenössischen Tanzpädagogik an der MUK Wien im Jahr 2023 ab. Zu seinen jüngsten Kollaborationen zählen Labor der Zärtlichkeit im brut Wien / imagetanz (2022), Lapse für das SPIT Festival im Tanzquartier Wien (2022) und I hear you. But don’t im Studio Hanniball Berlin (2022). Luca hat in FUGUE FOUR : RESPONSE am Volkstheater Wien mitgewirkt und seine Soloarbeit Lamentations beim Rakete Festival am Tanzquartier Wien (2023) gezeigt. Luca begann seine ersten Auftritte in queeren Techno-Clubs unter dem Namen Pornamore. Er interessiert sich für Glitzer, Perücken und die Schnittstelle zwischen verschiedenen Kunstformen.
Sunny (performance/she/her)
Sunny erschafft Kunst, die ein Gefühl der Selbstentwicklung und -bewertung in einem selbst hervorruft. Sie teilt die Entwicklung ihrer Arbeit durch das Erforschen und Spielen mit verschiedenen Medien. Sunny begann ihre Reise mit der Haarskulptur, indem sie eine Geschichte durch Haare kreierte. Sunny hat sich auf ihrer Reise als Pole-Tänzerin und Food-Fantasy-Performerin weiterentwickelt und schafft durch Bewegung und Emotionen neue Geschichten.
https://www.instagram.com/sunny_jana?igsh=MWVlM2lhNm9kYm0yZw%3D%3D&utm_source=qr
DJ: Worst Messiah aka Wisdom (DJ/he/him)
Thomas Wisser, Künstler, Autor, Rapper, DJ, Moderator. Lebt in Wien. Legt Rap, Beats, Obskuritäten, Vinyl auf.
https://worstmessiah.bandcamp.com
VISUAL ART: Kristina Foggensteiner (painter/performer/she/her)
Kristina Foggensteiner hat in Wien (Hochschule für Angewandte Kunst) Metalldesign studiert, ist Autodidaktin durch und durch, produziert in verschiedenen Genres und in Serien: grafische Arbeiten mit collagierten Elementen, Objekte/Comic-Objekte und Gemälde, die dann den Hintergrund für Fotografien bilden. Foggensteiner ist auch als Sängerin und Performerin bekannt. Die Situationen, die sie schafft – mit Gemälden, Fotografien, Performances und Konzerten – sind immer bestrebt, ihren Gegenstand so genau und so zuverlässig wie möglich zu beschreiben. Sie will nicht beschwichtigen, und offen gesagt schwingt in ihrem Grundansatz die Politik eines E. Snowden, einer Valentina Zharkova oder Guy Debor mit – vermeintliche Bösewichte. Dabei braucht ihre Arbeit weder lange Analysen, noch eine akribisch arrangierte Wahrhaftigkeit in den Details oder Akte extremer Zivilcourage. Ihr Werk macht den proaktiven freien Willen spürbar: In einer wilden Vielfalt von Kleidern, authentischen, bewegenden Bildern, einfühlsamen Perspektiven, dem herausragenden handwerklichen Können einer Malerin … fernab von jeder globalisierten Effekthascherei.
Elisabeth Bakambamba Tambwe (host/artistic direction/she/her)
Als Künstlerin, Choreografin und Regisseurin arbeitet Elisabeth B. Tambwe mit verschiedenen Formen und Genres: Performance, Choreografie, Film, interaktiv und generativ, sowie mit verschiedenen Dramaturgien und Räumen wie Installationen und Bühnen. Sie interessiert sich für das Auftauchen neuer Formen von Andersartigkeit und die einzigartigen Beziehungen und Sprachen, die sie hervorbringen. Was verraten sie über unser Menschsein, und wie fordern sie den Begriff des Anthropozentrismus heraus? Ihre Projekte sind transdisziplinär und kollektiv und versuchen, gemeinsame Forschungsräume zwischen Performance-Kunst und Sozialwissenschaften zu schaffen.
Indra Jäger (production)
Indra Jäger, geboren in Frankfurt am Main, lebt seit 2000 in Wien. Nach dem Studium der Publizistik- und Kommunikationswissenschaften hat sie den Kunst- und Kulturverein IM ERSTEN mitinitiiert und geleitet (2012-16). In diesem Bereich arbeitet sie weiterhin als Produzentin für Dig Up Productions und ist verantwortlich für das diskursive Performanceformat „Salon Souterrain“ sowie „Speech of Love: Absence“ und ‚Beyond The Overflow‘. Seit 2023 ist Indra als Redakteurin und Chefin vom Dienst bei der österreichischen Lösungsjournalismus-Plattform relevant.news tätig, sowie als als freie wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für vergleichende Medien- und Kommunikationswissenschaft (CMC) zu arbeiten.
Benoît Jouan (recherche)
Benoît Jouan ist ein Autor und Illustrator. Er studierte Bildende Kunst und hat einen Universitätsabschluss (Master of Visual and Plastic Arts/ Universität Lille III, Frankreich) und ein Kunsthochschuldiplom (National Superior Diploma of Expression of Plastic Arts-DNSEP & National Diploma of Plastic Arts-DNAP of the School of Tourcoing, Frankreich). Er arbeitete zwanzig Jahre lang (1999-2019) am Lille Métropole Museum of Modern, Contemporary and Outsider Art (LaM) in Villeneuve-d’Ascq (Frankreich) als Dozent und Leiter von Kunstworkshops (spezialisiert auf Gravur) in geschlossenen Räumen wie psychiatrischen Krankenhäusern und Gefängnissen. Seit 1998 arbeitet er mit Elisabeth Bakambamba Tambwe zusammen. Seit 2022 lebt und arbeitet er in Wien.
Lena Fankhauser (curator chamber and contemporary music)
Lena Fankhauser ist eine Bratschistin trinidadisch-schweizerischer Herkunft, die in Montreal, Quebec, Kanada, geboren wurde. Sie begann im Alter von 4 Jahren mit dem Geigenspiel und erhielt sowohl ihren Bachelor- als auch ihren Master-Abschluss von der Julliard School of Music in New York City mit einem Vollstipendium. Lena Fankhauser ist weltweit auf Tournee gegangen und hat in vielen Sälen gespielt, darunter die Carnegie Hall in New York, die Suntory Hall in Tokio und die Royal Albert Hall in London. Als leidenschaftliche Kammermusikerin gründete Lena Fankhauser ein Kammermusikfestival in Bad Ischl und (CH)AMBER, einen Verein für neue Kammermusik. Sie ist Gründungsmitglied, Auftraggeberin und Managerin des Filmorchesters Big Island Orchestra Vienna und Gründungsmitglied und musikalische Kuratorin des Salon Souterrains
https://www.lena-fankhauser.com
David Pujadas Bosch (documentation)
David Pujadas Bosch geboren in Barcelona, lebt seit 2000 in Wien. 2000-2013 bei IBM Österreich in verschiedenen Bereichen tätig (u.a. Announcement Support Advisor, Quality Coordinator, Country Focal Point) 2003-2013 Studium an der Akademie der bildenden Künste Wien bei Monica Bonvicini (Skulptur und performative Kunst) und Harun Farocki (Film und Kunst). Seit 2013 in der Filmklasse von Thomas Heise. Arbeitet hauptsächlich mit Video und Film, beschäftigt sich aber auch mit Fotografie, Zeichnung, Schreiben und macht Performances und Klanginstallationen. Von 2009 bis 2016 regelmäßiger Illustrator, Autor und Buchhalter für Paradigmata – Zeitschrift für Mensch und Diskurs – neben anderen redaktionellen Tätigkeiten wie Layout, Redaktion und Vertrieb.
https://davidpujadasbosch.wordpress.com